Gesundes Wachstum mit dem richtigen Maschinenmix
Es ist eine Erfolgsgeschichte. Als sich Zerspanungsmechaniker Wolfgang Bauer 2003 nicht mehr optimal mit seinem Chef verstand, beschloss er, sein eigenes Ding zu machen. Inzwischen ist daraus das Unternehmen Woba Präzisionsfertigung in Sinsheim mit 20 Mit arbeitern geworden. Einen beachtlichen Teil des Erfolges führt Bauer auch auf die Beschaffung seiner beiden 5-Achs-Zentren von Matec zurück.von Holger Röhr
Dabei war der Weg zum Unternehmen in seiner heutigen Form weder einfach, noch ging er stetig
bergauf, erinnert sich Bauer: „2008 gingen die Aufträge durch die Finanzkrise von 2,1 Millionen auf
800 000 Euro zurück. Dies geschah auch noch in der Zeit des Umzuges in ein neues Firmengebäude.
Anschließend ergaben sich zum Glück andere Möglichkeiten und der Umsatz stieg vor allem durch
einen neuen Großkunden im Jahr 2010 auf 5,7 Millionen Euro.“
Doch bereits 2012 vergab dieser Kunde seine Aufträge nach Asien. Trotz allem Auf und Ab blieb die
Grundrichtung für die Woba Präzisionsbearbeitung aber die gleiche – aufwärts. Nach schwierigen
Zeiten kamen bessere und das Unternehmen wuchs weiter. Daher hatte Wolfgang Bauer 2013 mal
wieder Bedarf für eine neue Maschine. Zwei seiner 5-Achs-Zentren eines anderen Herstellers waren
häufig defekt, und er wollte ein Bearbeitungszentrum, das möglichst universell auch für längere Teile
einsetzbar war.
Eine neue Maschine - und zwar sofort!
So kam der zuständige Matec-Gebietsvertreter zu Woba. Im Gespräch zeigte sich schnell, eine Matec
30HV mit ihrem Schwenkkopf wäre ein passendes Bearbeitungszentrum. Doch Bauer hatte noch eine
weitere Bedingung: „Ich brauchte die Maschine so schnell wie möglich, weil sie mir all meine verschie-
denen Kunden und Produkte abdecken sollte.“ Nun hatte auch der Zufall seine Hand ein Stück weit
im Spiel, erinnert sich der stellvertretende Matec-Vertriebsleiter Thomas Maier: „Natürlich bauen wir
unsere Maschinen grundsätzlich nicht auf Lager, aber aus Erfahrung sorgen wir dafür, dass gegen
Jahresende immer ein paar der am häufigsten gefragten Maschinentypen vorrätig sind. Hintergrund
ist folgender: Es gibt immer wieder den Fall, dass ein Lohnfertiger gegen Ende des Jahres feststellt,
es ist für ihn steuerlich einfach sinnvoller, eine weitere Maschine zu beschaffen, als einen entsprech-
enden Gewinn auszuweisen. Da ist es dann ein Vorteil, wenn man möglichst schnell lieferfähig ist.“
Und so war es auch in diesem Fall. Die 30 HV konnte innerhalb von nur zwei Monaten geliefert und
damit noch vor Weihnachten 2013 bei Woba aufgebaut und in Betrieb genommen werden.
Das Kraftwerk! Der Universalkopf der MATEC 30HV trägt eine 30 kW Motorspindel mit
42.000 U7min und maximal 191 Nm Drehmoment.
X-Achs-Weg bis 12 000 mm
Es zeigte sich, dass das Teilespektrum bei Woba vorzüglich zu der 30 HV passte. Wolfgang Bauer
hatte seinen Kundenstamm im Laufe der Zeit erweitert und eine enorme Bandbreite an Bauteilen zu
fertigen. Das Spektrum reicht von langen Edelstahlteilen für den Anlagenbau über diverse kubische
Teile wie Lagerböcke bis zu Stahlteilen für Hochregallager. Dabei bewegen sich die Losgrößen
zwischen 1 und 100 Stück, Wiederholaufträge sind die Regel.
Das erklärt auch, warum es Bauer vor allem um ein vielseitig einsetzbares Bearbeitungszentrum ging.
Matec-Geschäftsführer Thomas Kuhn erläutert, warum die 30 HV für ein breites Teilespektrum
geradezu prädestiniert ist: „Die Maschine ist mit einem Schwenkkopf ausgestattet, so dass verschie-
dene CNC-Rundtische in Verbindung mit dem Schwenkkopf die 5-Seiten oder 3D-Bearbeitung von
kubischen Werkstücken ermöglichen. Der lange X-Weg, von je nach Kundenwunsch bis zu 12 000
Millimeter, und der um 105 Grad nach beiden Seiten schwenkbare Kopf sind aber auch ideal für die
Mehrseitenbearbeitung langer Profile oder Wellen auch in Mehrfachspannung.“
Ein echtes Allroundtalent
„Genau darauf kam es mir auch an“, ergänzt Bauer. „Aktuell fertigen wir lange Edelstahlprofile für
Müllsortieranlagen. Da werden neben einigen weiteren Bearbeitungsoperationen auf 2800 Millimeter
Länge allein 220 Gewindebohrungen M 16 eingebracht. Morgen habe ich vielleicht Aluminium-Lager-
böcke und übermorgen Stahlteile mit hohem Zerspanvolumen zu fertigen. Da ist die 30 HV ein
echtes Allroundtalent.“ Es gibt aber noch einen weiteren Grund, warum der Geschäftsführer so
zufrieden ist mit Matec: „Ich habe einige Maschinen eines anderen Herstellers, wenn da mal was ist
und ich einen Service-Mitarbeiter brauche, wird es immer zäh. Bei Matec ist das ganz anders, erstens
läuft die 30 HV problemlos mit hoher Verfügbarkeit, und als wir wirklich einmal einen Spindelcrash
hatten, haben die Matec-Leute superschnell für Ersatz gesorgt. Außerdem habe ich immer dieselben
Ansprechpartner, die mich und meinen Betrieb kennen.“
Neben zahlreichen Profilen werden auch immer wieder kubische Teile auf den beiden
Matec-Maschinen gefertigt.
Am Ende entscheiden auch die guten Beziehungen über die nächste Investition. Der
stellvertretende Matec-Vertriebsleiter Thomas Maier, Matec-Geschäftsführer Thomas
Kuhn und Woba-Geschäftsführer Wolfgang Bauer im Gespräch (v. li.)
Der Service macht den Unterschied
„Um möglichst schnell und unkompliziert zu helfen“, ergänzt Matec-Geschäftsführer Kuhn, „können
wir, wenn der Kunde dies zulässt, bei allen Maschinen von unserer Zentrale in Köngen aus in die
Steuerung schauen und den Fehler entweder direkt beheben oder zumindest den Servicetechniker
mit den notwendigen Informationen versorgen, damit er das Problem im ersten Anlauf aus der Welt
schaffen kann.“
Nach einiger Zeit war auch die neue Maschine dreischichtig ausgelastet und Bauer nahm die nächste
Anschaffung ins Visier. Diesmal fiel die Entscheidung leicht, es sollte wieder eine Matec sein, diesmal
eine HV 700. Die Maschine ist von der Achskonfiguration der 30 HV ähnlich, verfügt aber über ein
paar weitere Pluspunkte wie den extrem starken Schwenkkopf, der ungeklemmt bis zu 5000 Nm
Drehmoment bei der 3D-Bearbeitung liefert. Auch diese Maschine, die Anfang 2018 ihren Dienst
aufnahm, fügte sich problemlos in die Fertigung bei Bauer ein.
Werkzeugmagazin der HV700.
Wenn der Kunde wächst, kommt der nächste Auftrag
„Für Matec ist es typisch, mit den Kunden zu wachsen“, bestätigt Thomas Kuhn: „Dass der Kunde, wie
Herr Bauer auch, bei Matec zum Wiederholungstäter wird, ist die Regel, nicht die Ausnahme. Einen
großen Anteil unseres Geschäftes machen wir mit Matec-Kunden, die wieder Matec kaufen. Die
Kunden merken, dass sie ihre Wettbewerbsfähigkeit und damit ihr Wachstum eben auch dem Matec-
Maschinenkonzept verdanken und tätigen die nächste Anschaffung wieder bei uns.“
Wie geht‘s weiter? „Ich habe im nächsten Jahr einiges vor“, erklärt Bauer. „Die Fertigung soll noch
stärker digitalisiert und vernetzt werden, damit wir die vielen Einzelaufträge optimal und ohne Daten-
brüche abarbeiten können. Vermutlich werden auch noch mehr Nullpunkt-Spannsysteme kommen,
um die Rüstzeiten zu verkürzen und das Maximum aus den Maschinen rausholen zu können. Außerdem
bin ich gerade dabei, die dritte Matec-Maschine zu verhandeln.“ Und was das angeht, hat Bauer auch
noch einen speziellen Wunsch: „Ich könnte noch größere Werkzeugmagazine an den Maschinen
brauchen. 400 Plätze wären ideal.“
Massive Edelstahlprofile müssen mit zahllosen Gewindebohrungen versehen werden,
auf der 30HV ist das inzwischen Routine.
Dieser Bericht wurde in der Fachzeitschrift mav, September 2018 veröffentlicht.
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